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JAMAL

Er war die grosse Überraschung der diesjährigen SRF Virus Bounce Cypher: Jamal. Vorher hatte den No-Basic-Neuzugang niemand auf dem Zettel, er stand nicht einmal im offiziellen Line-up. Und hinterher? Wurde er vor den Augen der versammelten Schweizer Rap-Nation als „ein ganz grosses Versprechen für die Zukunft“ gefeiert, wie der renommierte Rap-Journalist Uğur Gültekin konstatiert. „Der 19-Jährige meisterte seinen ersten Cypher mit Bravour und liess dabei seine Genialität aufblitzen.“

 

Wer also ist dieser Jamal? Geboren wurde er in Winthertur, wo er auch zur Schule ging und sich schon ab der 3. Klasse angewöhnte, seine Gedanken in gedichteter Form zu Papier zu bringen und so zu verarbeiten. Daneben saugte er schon früh „jede denkbare Kultur“ auf, wie er sagt. „Dies hat mich zu jemandem gemacht, für den Vorurteile keine Rolle spielen und der kein Problem damit hat, sich mit Fremden oder Unbekannten anzufreunden oder zu verstehen.“ Der erste Rapper, den Jamal damals in seiner Sprache hörte, war Don Fuego – und das nicht ganz zufällig, denn die CH-Rap-Koryphäe ist ein guter Freund seines grossen Bruders und sollte in den Folgejahren so etwas wie eine Mentoren-Rolle für den angehenden MC einnehmen. Nachdem Jamal sich im Alter von 12 Jahren dazu entschieden hatte, das Dichten in Musik umzuwandeln, schickte er ihm regelmässig seine Songs zu. Über die Jahre blieben sie im Kontakt, bis Don Fuego eines Tages den Moment gekommen sah: „Er sagte, mit 17 wäre das ‚perfekte Alter’ für mich, um ans Licht zu treten. Ich fühlte mich damals allerdings noch nicht wirklich bereit, um meine Texte mit der Öffentlichkeit zu teilen.“

 

Einige Monate nach Jamals 17. Geburtstag lud Don Fuego seinen Schützling zu sich ins Studio ein, „um seine Jungs kennenzulernen. So führte es mich ins Studio von No Basic. An diesem Tag lernte ich Ikara und Atlaz kennen und zeigte ihnen, was ich kann.“ In der Folgezeit wurde Jamal auch den restlichen Künstler des Labels vorgestellt, schaute immer wieder im Studio vorbei und begleitete sie zu Konzerten. Wenig später stand die besagte „Virus Bounce Cypher“ vor der Tür. Jamal spürte: nun war sein Moment gekommen, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. „Ich verfolgte und feierte das Format schon länger und freute mich hart darüber, als sie meinten: Wenn ich Bock darauf habe teilzunehmen, wäre das machbar.“ Genau so kam es. „Bevor es losging, war ich die ganze Zeit eigentlich ziemlich cool drauf“, erinnert sich Jamal. „Bis Atlaz zu mir kam, kurz bevor wir ins Studio mussten, mir seine Hand auf die Schulter legte und sagte: ‚Bisch ready bro?’. Ich meinte: ‚Ja auf jeden Fall, ich freu mich’. Worauf er mit einem Grinsen im Gesicht entgegnete: ‚Okay bro, denn die ganz Schwiiz luegt zue, verkacks eifach nöd.’ Den Druck, den ich in diesem Moment verspürte, vergesse ich nie wieder.“

 

Sobald er jedoch am Mic stand, war Jamal voll fokussiert, mit den bekannten Ergebnissen. Der Lohn: im Mai landete er ein Feature im Song „In Farbe“ seines Mentors Don Fuego auf dessen EP „Memento Mori“. Der ultimative Ritterschlag – und doch erst der Anfang, denn Ende August veröffentlicht Jamal mit „UTW“ und „CALL“ seine Debüt-Singles – Songs, in denen er sich vom sonst herrschenden Soundbild abwendet und von einer emotionaleren Seite zeigt. Lines wie „Du weisch wie ich bin und du weisch wie das chunt, wenn es ernst wird denn landets im Dilemma und das Drama bringt eus um“ verarbeiten mit Charme und Humor persönliche Lebens- und Liebesgeschichten. So viel hat sich also nicht geändert seit der 3. Klasse.

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